»Bei einem solchen Betrieb muss die ganze Familie dabei sein«
Es gilt nicht als gesichert, dass das traditionsreiche Braunschweiger Unternehmen Knappworst so alt ist, wie die Jägerweisheit »Der Lauf schießt, der Schaft trifft«. Absolut bedenkenlos allerdings lässt sich sagen, dass das Büchsenmacher-Geschäft – seit mehr als 175 Jahren im Dienst der Jäger und Schützen – alles dafür tut, der Binse nachhaltig Gültigkeit zu verleihen. Drei Generationen der Inhaber-Familie ziehen hier an einem Strang und leben ihre Branche. Allein die Kontinuität in der Fortführung des Betriebes ist beeindruckend und in heutiger Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Dass Senior Georg, Sohn Stefan als aktueller Chef und Enkel Sebastian, allesamt Büchsenmacher-Meister, in mustergültig abgestimmter Aufgabenteilung unter einem Dach wirken, erscheint erst recht bemerkenswert.
Für die Familie selbst ist der unternehmerische Rahmen zwar ebenfalls einer, auf den mit Stolz geblickt wird, auf der anderen Seite: ein gutes Stück Normalität.
Stefan Knappworst, der die Geschicke des Traditionsgeschäftes seit dem Jahr 2000 lenkt, beschreibt es so: »Dadurch das wir eine Familie sind, arbeiten wir ein bisschen so, wie wir als Familie funktionieren. Dadurch, dass man sich seit klein auf kennt, weiß man, worauf es ankommt, reagiert entsprechend aufeinander, weiß, was der andere braucht, um in diesem Betrieb das zu erledigen, wofür er da ist.« Das erleichtere die zwischenmenschliche Kommunikation schon erheblich.
Konstruktive Zusammenarbeit
Familiärer Sprengstoff? Den gebe es, wie in jeder anderen Familie, auch mal. Insgesamt jedoch hielten sich Ärger und Stress in Grenzen. »Hier im Betrieb kommt das doch recht selten vor. Im Grunde ist es die absolute Ausnahme. Und wenn es passiert, dann muss es sein, um gewisse Dinge auf die Reihe zu kriegen. Dafür bin ich als Chef schließlich da: um Sachen fair zu diskutieren, letztendlich aber auch den hoffentlich richtigen Weg durchzusetzen«, beschreibt Stefan Knappworst den Prozess der konstruktiven Zusammenarbeit.
Ein, wenn nicht der entscheidende Faktor für das Gelingen der generationsübergreifenden Arbeit ist, dass Sebastian, Stefan und Georg Knappworst umsichtig und mit viel Verständnis miteinander umgehen. Natürlich führe sein Sohn die Geschäfte völlig anders, als er, sagt der Senior: »Da er sie aber sehr erfolgreich führt, sehe ich nicht den geringsten Grund, ihm da hineinzureden. Diese Form des Respektes ist essenziell wichtig für ein gutes Verhältnis zwischen den Generationen. Es gibt sicher einige Fälle, wo das nicht so ist. Der Grund ist dann meist, dass der Nachfolger es nicht kann, der Senior glaubt, dass der Junior es nicht kann oder der Senior erwartet, dass alles so gemacht werden muss, wie es immer gemacht wurde.«