Das Fernglas – Vergrößerung des Seherlebnisses
Feldstecher, Theatergläser und Spektive, binokular oder monokular, Ferngläser bringen uns seit jeher weit entfernte Dinge ganz nah. Anfangs sorgten sie für bessere Sicht im Theater und in der Oper. Heute vergrößern sie zuverlässig unser Seherlebnis bei Sportveranstaltungen, bei der Naturbeobachtung und natürlich bei der Jagd.
Im Fachhandel versteht man heutzutage unter dem Begriff Fernglas nicht mehr eine Vielzahl von binokularen und monokularen optischen Gerätetypen, stattdessen werden damit hauptsächlich binokulare Prismenferngläser bezeichnet. Diese werden in unterschiedlichen Bauarten und Prismensystemen angeboten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie über zwei getrennte Strahlengänge verfügen, die mit Okular- und Objektivlinsen sowie einem Prismensystem ausgestattet sind. Die Linsen sorgen für die Vergrößerung beim Fernglas und bringen dem Auge das betrachtete Objekt näher. Die Prismen richten das entstehende Bild so aus, dass es nicht auf dem Kopf steht.
So vielfältig wie die Wünsche oder Erfordernisse der Fernglasbenutzer sind, ist auch das Angebot. Die richtige Empfehlung fällt aber nicht schwer, wenn man weiß, welchem Zweck das Fernglas dienen soll. Bekannte Marken wie Zeiss, Leica, Minox, Nikon, Steiner und Swarovski bieten Prismenferngläser in so großer Vielfalt, die keinen Wunsch offen lässt. Um die Wahl zu erleichtern, möchten wir hier versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen und auf die verschiedenen Ausstattungsmerkmale des Fernglases eingehen.
Das Fernglas – Vergrößerung und Öffnung verstehen
Die beiden Haupteigenschaften von Ferngläsern werden durch eine Zahlenkombination wie 10×25, 7×50 oder 20×60 dargestellt. Daraus ergibt sich auch die grundlegende Frage, die man sich auf der Suche nach dem passenden Fernglas als erstes stellt: Was bedeuten die Zahlen? Die erste dieser beiden Zahlen gibt die Vergrößerung vom Fernglas an. So steht 10x für eine zehnfache Vergrößerung des Fernglases. Die zweite Zahl gibt die Objektivöffnung (den Objektivdurchmesser) in Millimetern an, z.B. bei 10×25 sind es 25 mm, bei 8×56 hingegen 56mm. Das Verhältnis dieser beider Werte ist wichtig für das Einschätzen der Eignung des jeweiligen Fernglases.
Je größer die Objektivöffnung, also der Durchmesser des dem Objekt zugewandten Glases, desto lichtstärker ist das Fernglas. Denn die Austrittspupille, die Lichtinformation, die ans Auge gelangt, vergrößert sich mit dem Objektivdurchmesser. Das Verhältnis von Lichtstärke und Vergrößerung sollte dem Einsatzzweck des Fernglases entsprechen. Ein 10×25 Fernglas ist demnach solide geeignet für die Beobachtung am Tag. Bei schlechten Sichtverhältnissen, beginnender Dämmerung, sollte die Lichtstärke größer sein, z.B. 10×42. Besonders lichtstarke Ferngläser werden nachts und in der tiefen Dämmerung benötigt. Hier sind Ferngläser mit einem Objektivdurchmesser über 50mm passend.
Zusätzlich gilt aber: Je größer die Fernglas Vergrößerung, desto kleiner das Sehfeld. Damit das Bild nicht verwackelt und die Detailauflösung hoch bleibt, braucht es eine sehr ruhige Hand. Wer die nicht hat, sollte besser auf ein Fernglas mit 10-facher oder höherer Vergrößerung verzichten. Stattdessen sorgt auch ein Glas mit 8-facher Vergrößerung und großem Objektivdurchmesser, der auch einen weiten Sehwinkel zulässt, für ein helles Bild.
Qualitätsaspekte – Worauf es ankommt
Die optische Leistung eines Fernglases hängt nicht allein von seiner Vergrößerung ab. Will man auf der Suche nach dem passenden Fernglas also Qualität und Güte richtig einschätzen, sollte nicht nur auf den Vergrößerungsfaktor und die bereits erwähnte Objektivöffnung, sondern auch auf folgende Komponenten geachtet werden:
- Dämmerungsleistung
- Gewicht und Größe
- Variable Augenmuscheln, für den Abstand von Okular zum Auge
- Wasserbeständigkeit, Wasserdichte
Die Dämmerungszahl ist ein Wert zur Einschätzung der Leistung des Fernglases bei reduziertem Lichteinfall. Sie lässt sich wie folgt ermitteln:
Dämmerungszahl = √ Vergrößerung × Objektivdurchmesser
Demnach ist die Dämmerungszahl eines 10×40 Fernglases 20. Diese Zahl sollte man sich merken, denn ein Fernglas für die Dämmerung sollte in diesem Bereich liegen.
Diese Dämmerungszahl ist allerdings ein Wert, der die Bildhelligkeit nur anhand der optischen Zahlen bestimmt. Doch für die tatsächliche Dämmerungsleistung, also die sichtbare Lichtstärke, spielen noch andere Faktoren eine Rolle. So sind die optischen Systeme hochwertiger Ferngläser von LEICA, SWAROVSKI und ZEISS mit neu entwickelten Glassorten und hochwertigen, reflexmindernden Mehrschichtvergütungen ausgestattet. Dieses führt zu sehr hoher Lichtdurchlässigkeit, Transmission genannt und lässt bei den Spitzenmodellen der genannten Fernglas-Marken das Bild besonders hell erscheinen. Aber nicht nur das. Auch Brillanz, Farbtreue, Kontrast und Detailtreue des Bildes sind überragend.